Unfallersatz: Enterprise erzeugt Geschmäckle

Den Autovermieter Enterprise kennen mitttelständische Autovermieter und vermietende Autohäuser und Reparaturbetriebe vor allem durch tausende freundlich verpackte, aber nicht freundlich gemeinte Preisvorgaben vieler Haftpflichtversicherungen an den Geschädigten. Der möge zu Enterprise gehen, mehr als den mit Enterprise vereinbarten Preis werde man nicht erstatten.

Die dem Geschädigten vom Versicherer vorgegebenen Preise sind extrem niedrig, die Direktvermittlungsversuche in der Regel halbseiden. Der Service, den der Geschädigten bekommt, wenn er darauf eingeht, ist fragwürdig. Die Rechtsprechung versteht häufig zu wenig, was da passiert.

Das ist alles bekannt.

Aberwitzig wird es, wenn Enterprise immer wieder Kampagnen fährt, sich im Kfz-Gewerbe als Erlöser zu präsentieren und mit vielen Worten rund um Abläufe und Kostenoptimierungen um Umsatz bittet (Link 1 von 4 unten). Man möchte durch Geschäft wachsen, das die Werkstätten selbst dem Autovermieter vermitteln sollen.

Man muss sich das so vorstellen:

Kommt ein Geschädigter zur Unfallschadenreparatur, soll der Reparaturbetrieb den Vermietauftrag an Enterprise weiterreichen. Der Geschädigte bekommt eine Rechnung, der Anwalt reguliert diese beim Schädigerversicherer. Die Rechnung muss sich vor dem Hintergrund der Schadenersatzrechtsprechung zur Höhe der angemessenen Kosten am Marktpreis orientieren.

Jedoch:

Vermietet der Reparaturbetrieb ein eigenes Fahrzeug, wird der gegnerische Haftpflichtversicherer dem Geschädigten eine Preisvorgabe machen oder es so gut er kann versuchen. Das Ziel des Haftpflichtversicherers ist es dabei, die Schadenersatzforderung nicht in Höhe der Mietwagenrechnung des Reparaturbetriebes erstatten zu müssen, sondern lediglich in Höhe des zwischen Versicherung und Enterprise vereinbarten minimalen Direktvermittlungspreises (z.B. Preis 38 pro Tag, inkl. allem wie Zustellen, Abholen, Zweitfahrer, Winterreifen, Anhängerkupplung, Navigation, … und SB=0, ohne Kaution, ohne Vorkasse). Die Erstattung des Schadenersatzes wird xxx dann erheblich gekürzt, und der Geschädigte (direkt) oder der vermietende Reparaturbetrieb (aus abgetretenem Recht) muss klagen, dafür erstmal einen Anwalt finden und sich der Versicherer-Auffassung erwehren, der Geschädigte hätte gegen die Schadenminderungspflicht verstoßen, weil er das Enterprise-Fahrzeug nicht gemietet hat, sondern direkt den Ersatzwagen von der Werkstatt.

Hat hingegen Enterprise – worauf die Kampagnen im Kfz-Gewerbe abzielen – auf dem Vermittlungsweg über die Werkstatt vermietet, wird der Versicherer vermutlich auch höhere Preise akzeptieren als die bei der Vermittlung durch die Versicherung selbst mit Enterprise vereinbarten Preise. Gerade deshalb – so unsere Vermutung – will Enterprise ja auf dem Weg über die Werkstatt ins Geschäft kommen.
Denn es gibt nach unserer Einschätzung einige Anhaltspunkte dafür, dass die Zusammenarbeit der Versicherer mit Enterprise unseriöse Züge trägt. Dazu zählt die Frage, warum die Preise so niedrig sein müssen, wenn bei Enterprise in Deutschland so häufig Verluste geschrieben werden, zuletzt wieder ca. 10 Mio. Minus in 2023. Dazu zählt auch die Frage, warum nicht – wie es vorgeschrieben wäre (außer der Versicherer tritt als Mieter auf, was er aber nach unsere Kenntnis nicht tut) – der Vertragspartner (Mieter/Geschädigter/sein Anwalt) immer und selbstverständlich die Mietwagenrechnung erhält und man stattdessen mit der Versicherung im Stillen abrechnen will und das auch tut. Das führt in die Folgefrage: Wird möglicherweise mehr abgerechnet, als behauptet? Einzelne durch die Maschen geschlüpfte Rechnungen deuten darauf hin.

Daher:

Enterprise kann man nach unserer Auffassung getrost als Trojanisches Pferd der Versicherer in der Kfz-Branche ansehen.

Fazit:

Es gibt daher im Kfz-Gewerbe wenig Gründe für eine Zusammenarbeit mit diesem Autovermieter.

Hintergrundinfos:

Kampagne in „Autohaus“
Neuerliche Kampagne im Kfz-Gewerbe
Gerichtsurteil zeigt, dass der Geschädigte im Regen steht
Versprochen, aber nichts zu bekommen
Und wieder Verluste in Millionenhöhe (PDF, siehe S. 10)

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