Zu Preisvergleichs-Portalen für Mietwagen
Wer in den Urlaub fährt, benötigt häufig auch einen Mietwagen vor Ort. Viele Urlauber interessiert nur der Preis, weshalb sie sich auf Preisvergleich-Portalen nach den günstigsten Fahrzeugen umsehen. Die Hoffnung dahinter: Das infrage kommende Modell soll so wenig wie möglich kosten.
Und das ist das Problem.
Denn Preisvergleich-Portale vermieten selbst keine Fahrzeuge. Sie sammeln lediglich Daten verschiedenster Anbieter. Darunter sind ebenso internationale Unternehmen mit jeweiligen Ländergesellschaften wie lokale Anbieter, die es z.B. nur auf Mallorca gibt. Preisvergleich-Portale wie Billiger Mietwagen oder Check24 (nur Beispiele, es betrifft nach unserer Information alle Portale) kooperieren dabei oft mit weiteren Zwischenfirmen wie Auto Europe. Und dann sind da eben noch die Vermieter vor Ort selbst. Es kommt also häufig vor, dass ein Mieter für seinen Wunsch nach einem Mietwagen drei Vertragspartner hat. Die haben alle eigene Allgemeine Geschäftsbedingungen und als Verbraucher bin ich jeweils der Vertragspartner. Im Ergebnis mangelt es an Klarheit, wer für Probleme verantwortlich ist.
Der Mietvertrag wird jedoch erst vor Ort geschlossen. Die entstehenden Probleme sind vielschichtig und gravierend. Es wird entweder viel teurer als erwartet oder immer wieder wird ein Mietwagen gar nicht herausgegeben, weil der Flieger verspätet war, die Kreditkarte abgelehnt wird oder die Deckung darauf nicht ausreicht. Dann wird aus dem vermeintlichen Schnäppchen ein vor Ort mehrfach teurer Mietwagen, denn irgendein fahrbarer Untersatz muss dann ja her.
Die Portale bemühen sich, die Probleme zu reduzieren. So empfehlen sie den Besuchern auf ihren Seite, immer eine Haftungsreduzierung auf eine Selbstbeteiligung von Null Euro abzuschließen und sich vor Ort keine weiteren Versicherungsprodukte aufdrängen zu lassen. Doch sie sind bei der Schließung des Mietvertrages nicht dabei.
Die Nutzungsmöglichkeit der Portale leidet auch daran, dass die Transparenz und Vergleichbarkeit der Angebote häufig nicht gegeben ist. Preisreduzierungen sollen zu Abschlüssen verleiten. Bei den Mietbedingungen der dort gelisteten Anbieter setzten sich die Probleme fort. Entscheide ich mich für einen Anbieter, sollte ich auch dessen Mietbedingungen kennen. Welche Tankregelungen gelten, welche Stufen der Haftungsreduzierung, Bezahl-Optionen sind einige Beispiele, Rückgaberegelungen, Verhaltensvorgaben bei Beschädigungen weitere.
Die Europäische Union unterstützt eine Initiative, die für geschädigte Kunden kostenlos dort eingereichte Fälle bearbeitet. Die Initiative heißt Europäisches Verbraucherzentrum. Hier die Website:
Verbraucherschutz in der EU | Europäisches Verbraucherzentrum (evz.de)
Man kümmert sich dort lediglich um grenzüberschreitend entstandene Probleme, d.h. im Fall von Fragen rund um Mietwagen nur um Anmietungen deutscher Urlauber im Ausland. Zuletzt wurden hier 3.500 Fälle pro Jahr bearbeitet.
Zur Aufklärung über die häufigsten Schwierigkeiten, die Kunden bereits im Vorfeld kennen sollten, hat man diese Videos ins Netz gestellt:
Video 1 Europäisches Verbraucherzentrum 6,38 Minuten (fünf wichtigste Hinweise)
Video 2 Europäisches Verbraucherzentrum 4,30 Minuten (Flugverspätung, kein Auto und Geld weg)
Was sind die Empfehlungen:
- Vermeiden Sie eine Reservierung mit mehreren Vertragspartnern
- Suchen Sie Informationen zu Mietbedingungen und zur Verwendbarkeit Ihrer Kreditkarte (Debit-Karten sind keine herkömmlichen Kreditkarten)
- Schließen Sie eine Reduzierung Ihrer Haftung für Beschädigungen auf Null Euro ab
- Erkundigen Sie sich nach Kontaktmöglichkeiten zu Ihrem Buchungsportal, die Sie von vor Ort nutzen können
- Suchen Sie Informationen im Netz über den Vermieter und seinen Umgang mit Kunden
- Buchen Sie, wenn möglich, direkt bei einem Anbieter und nicht über ein Portal, wenn es Ihnen nicht die nötigen Informationen zur Verfügung stellt oder viele Vertragspartner beteiligt sind
Aktuelle Presse: Focus online vom 31.10.2024:
Mallorca-Urlauber berichten von dreister Mietwagen-Abzocke: „Brachen in Tränen aus“ – FOCUS online
Zu uns:
Wir haben das Europäische Verbraucherzentrum darum gebeten, in öffentlichen Beiträgen und in der Presse deutlich zu machen, dass es bei den beschriebenen Problemen nicht um Anmietungen bei kleinen und mittelständischen Unternehmen in Deutschland geht.
Wir, die wir diesen Beitrag verfassen, sind eine Interessenvertretung in Deutschland tätiger kleiner bis mittelgroßer Autovermieter. Wir kümmern uns um den „Autovermieter-Mittelstand“. Mittelständische Autovermieter sind in ihrer jeweiligen Region deshalb erfolgreich, weil sie zu ihren in der Regel neuwertigen Fahrzeugen einen starken Service bieten, wie ihn nur Inhaber-geführte Unternehmen erbringen.
Wir als Bundesverband der Autovermieter wollen Mietern mit diesem Beitrag diese wertvollen Informationen für ihre Urlaubszeit vermitteln, weil wir nicht mit den hier beschriebenen Problemen in Verbindung gebracht werden wollen. Denn ein solches Problem, dem sich Verbraucherschützer annehmen müssen, gibt es bei unseren mittelständischen Autovermietern nicht.