Umweltwirkung des Carsharings… und die der Autovermietung?
Das Carsharing ist seit seinen Anfängen sehr nahe an der Politik. Viele Volksvertreter von Bundestag bis Gemeindevertretung haben sich der Carsharing-Idee verschrieben.
Das hauptsächliche Argument ist die Überzeugung, dass das Teilen von Fahrzeugen der Umwelt hilft. Es sollen weniger Fahrzeuge auf der Straße fahren und parken und die Verkehrsteilnehmer sollen das Autofahren je nach Bedarf und Geldbeutel mit anderen umweltfreundlichen Verkehrsmitteln kombinieren.
Ein wichtiger Punkt war immer die Verkehrsentlastung, die durch Carsharing zweifellos entstehen kann. Teilen sich mehrere Nutzer ein Fahrzeug, haben Sie entweder noch ein anderes oder dieses abgeschafft oder gar nicht erst angeschafft.
Die Wirkung ist jedoch nicht so leicht zu messen. Das Carsharing versucht seit Jahren, mit wissenschaftlichen Methoden eine Umweltentlastung zu belegen. Denn das ist die Basis für finanzielle Förderungen und für hilfreiche politische Entscheidungen.
An dieser Stelle sollen die Argumente nicht kommentiert oder kritisiert werden.
Doch wollen wir eine Frage im Sinne der Autovermieter stellen:
Wenn dem Carsharing möglichst objektiv eine umweltentlastende Wirkung zugeschrieben wird, die sich durch ein Mobilitätangebot konkretisiert, welches bei Bedarf genutzt werden kann, und man nicht Eigentümer eines eigenen (alten, sonst herumstehenden) Fahrzeuges sein muss, dann ist doch diese Wirkung auch der klassischen Autovermietung zuzuschreiben?
Wenn man hinzurechnet, dass Carsharing-Fahrzeuge – egal ob im Freefloating oder klassisch – im Vergleich zur Flotte der Vermieter häufig eher Oldtimer sind, daher schlechtere fahrzeugspezifische Umwelteigenschaften aufweisen, oft schlechter gewartet sind, dann verstärkt sich dieser Gedanke der Umweltwirkung auch durch das Angebot der Autovermieter.
Drittens haben Fahrzeuge der Vermieter eine recht hohe Auslastung. D.h. die guten Umwelteigenschaften sind häufig auf der Straße unterwegs.
Viertens liegen die Nutzung eines Carsharing-Fahrzeuges und eines Mietfahrzeuges grundsätzlich sehr nahe beieinander, so nah, dass Carsharing-Nutzer häufig nicht nur eine Stunde, sondern einen Tag mit dem Fahrzeug unterwegs sind wie mit einem normalen Mietwagen. Andersherum werden Mietfahrzeuge auch für kürzere Mieten genutzt, Beispiel Transporter.
Es liegt also auf der Hand, auch die umweltentlastende Wirkung der Autovermietung zu diskutieren und bei der Politik mehr als bisher um Aufmerksamkeit für die Belange der Branche der klassischen Autovermietung zu bitten.
Hintergrund:
Ein Auto ersetzt 23 andere
Das Prüfverfahren
Blauer Engel DE-UZ 100