Aufregerthema auch für Sie? Neue Quartalsschrift KFZ Schadenmanager

Diese Woche kam eine neue Zeitschrift ins Haus, der KFZ SCHADEN MANAGER. Für mich ist das ein Aufregerthema, wenn ich diese Ausgabe lese. Ich möchte Sie darauf aufmerksam machen, wie man das Thema der Schadensteuerung wohl zu verstehen hat.

Ich beginne beim Editorial von Chefredakteur Konrad Wenz. Hier wird zunächst beschrieben, dass sich der Kürzungsdruck der Versicherer in Bezug auf die Schadenkosten (Rechnungen von Handwerksbetrieben, Anwälten, Mietwagenunternehmen usw.) ergäbe, weil die "Combined Ratio" über 100 Prozent liege (sie stellt dar, dass die Versicherer mehr ausgeben, als sie einnehmen). Da frage ich mich, warum der Herr Wenz daraus schlussfolgert, dass es seit jeher darum gehe, die Unfallinstandsetzungskosten zu senken? Warum sind aus diesem Grund Kfz-Betriebe aufgefordert, ihre Prozesse ständig zu optimieren, "um die Forderungen der Versicherungen einhalten zu können"?

Statt dessen sind Kfz-Betriebe doch wohl eher aufgefordert, in ihr Know-How und ihr Personal zu investieren, um hochqualitative Arbeit leisten zu können und die "Schätzchen" der Kunden  wieder sicher auf die Straße zu schicken. Natürlich gehört dazu auch immer und ständig, über seine Prozesse nachzudenken, aber doch nicht, weil die Versicherer nicht in der Lage sind, ihre eigenen Kunden (Versicherungsnehmer) von ihrer Leistung zu überzeugen und deshalb im Rennen um undankbare preisfixierte Kunden ständig an der Preisschraube der Versicherungsprämien nach unten drehen, um sich gegenseitig noch den letzten Fahrzeughalter abzujagen. Das sollte doch ausschließlich deren Problem sein?

Natürlich klingt das sehr theoretisch, aber man muss sich anscheinend immer wieder vor Augen führen, wer den Druck im Schadenmarkt erzeugt und wer daran etwas verbessern kann. Eine Verbesserung liegt sicher nie darin, dass sich hochqualifizierte Reparaturunternehmen mit der Beteiligung an wirtschaftlich abenteuerlichen Schadensteuerungskonzepten gegenseitig die Margen im Reparaturmarkt wegnehmen.

Unter dem Stichwort Konfliktpotential werden die Probleme derjenigen Kfz-Betriebe beleuchtet, deren Wohl und Wehe von Versicherungen und deren direkt vermittelten Aufträgen abhängt. Unter anderem geht es dabei um den Erfolg durch die Kooperation mit Schadensteuerungsunternehmen, hier die Innovation Group. Das Fraunhofer-Institut will aufwendig herausgefunden haben, dass man da aus Sicht der Versicherer sehr erfolgreich Geld sparen kann (mehrere Hundert Euro pro Reparatur) und dass das die Versicherer zufrieden macht.

Der Erfolg der Reparaturbetriebe wurde von Fraunhofer nicht untersucht. Dazu sagt aber der Bundesverband der Partnerbetriebe, 87 % der Partner verdienen mit ihrem Handwerk nichts. Und wenn nun die sogenannten "Partnerbetriebe" am lautesten jammern (ab Seite 23), dann kann man nur sagen: Das ist doch klar. Seit Jahren heißt es doch, dass Ihr nicht der Hund seid, sondern der Schwanz und dass die Konzepte der Versicherer darauf ausgerichtet sind, erst Euch gegen die Betriebe auszuspielen, die nicht mitmachen, und dann Euch gegeneinander auszuspielen, um im Interesse ausschließlich der Versicherer noch einen Hunderter, noch einen Zehner und noch einen Euro zu sparen. Lasst es doch sein, hebt Euren Stundensatz an, bietet Euch dem Autofahrer als Dienstleister an, anstatt dem Versicherer, versprecht niemandem mehr, dass Ihr Leistungen kostenlos erbringt, unüberschaubarer Administrationsaufwand von Euch nicht abgerechnet wird und Ihr den Rest Eurer Leistung billiger erbringt als die anderen. Dann macht Ihr den glücklich, der am Ende auch Eure Arbeit angemessen bezahlt, den Halter des zu reparierenden Fahrzeuges.

Aber man findet in dieser Ausgabe auch zwei lesenswerte Beiträge des ZDK zu Sinn und Unsinn der Teilnahme der Reparaturbetriebe an Schadensteuerungssystemen (ab Seite 19).

Aus Urheberrechtsgründen kann hier kein Download zur Verfügung gestellt werden, aber die Zeitschrift erhalten Sie vom Vogel-Verlag in Würzburg.