Notizen zur Mobilität in Deutschland

 

Das Bundesverkehrsministerium hat eine bundesweite Studie zur Mobilität in Deutschland beauftragt, die aktuell präsentiert wird. Vorab ist eine Zusammenfassung herausgekommen, die bereits viele interessante Informationen enthält.

Die bisherigen Veröffentlichungen finden Sie hier (Kurzreport und Präsentationen):

http://www.mobilitaet-in-deutschland.de/publikationen2017.html

Die Studie wird in den nächsten Jahren eine wichtige Grundlage für Überlegungen und Entscheidungen vieler Akteure aus Politik und Wirtschaft sein. Sie enthält bedeutende Informationen für viele Branchen, so auch für die der Autovermieter.

Wichtige Erkenntnisse und Fakten daraus sind:

1. Der Anteil "Pkw" am Verkehrsaufkommen (Anteile an Stück Wege) ist mit 43 weiterhin sehr hoch, 14 Prozent lautet der Anteil für "Mitfahren". Mitfahrten sinken leicht (hier gemeint: Verkehrsleistung, also Anzahl gefahrener Strecken, nicht Streckenkilometer).

2. Rad, Bus und Bahn steigern Anteile an der Verkehrsleistung, beim Verkehrsaufkommen (gefahrene Strecken in KM) liegen sie jedoch nur bei ca. 10 %. Mit Öffentlichen gefahrene Strecken steigen um 20 % zu 2008.

3. Subjektiv ist die Zufriedenheit mit dem öffentlichen Verkehr vergleichsweise eher gering, er wird also nicht gern genutzt, das Auto ist der Favorit (heißt: man fährt lieber Auto als öffentlich, bzw. man würde lieber Auto fahren).

4. Autos im Bestand: Die Verfügbarkeit eines eigenen PKW wächst vor allem im ländlichen Raum, insgesamt verfügen die Haushalte durchschnittlich über etwas mehr als ein Auto, 90 Prozent im Ländlichen haben mind. ein Auto, in Städten und vor allem Metropolen weniger.

5. Das tägliche Verkehrsaufkommen 260 Mio. Wege (Anzahl Fahrten) und 3,2 Mrd. Wegekilometer, jeder fährt täglich durchschnittlich 3,1 Wege (minus 10 %) und 39 km (gleichbleibend zu 2008), täglich 80 Minuten andauernd (über alle Verkehrsmittel gesehen: Öffentliche, Zug, Bus, Nahverkehr, Auto, Zweirad, Fahrrad, zu Fuß).

6. Die - absolut ansteigende Anzahl der - Haushalte (inzwischen 42 Mio.), die durchschnittlich 2 Personen pro Haushalt aufweisen, haben 43 Mio. Fahrzeuge im Bestand. Jeder fünfte Haushalt ist ohne Fahrzeug. In Metropolen haben 4 von 10 Haushalten kein Fahrzeug. Im ländlichen Bereich dreht sich das um. 90 Prozent der Haushalte haben mindestens ein Fahrzeug.

7. Der Anteil des motorisierten Individualverkehrs (Modal-Split: Anzahl Fahrten) mit PKW, Mitfahrer, Zweiräder, Mietwagen und Carsharing liegt bei 60 % (Rest zum Beispiel Öffentlich, Fahrrad, zu Fuß), bei Steigerungen für öffentlichen Verkehr (von 8 auf 10 %) und Fahrrad (von 9 auf 11 %).

8. In Bezug auf die Anzahl der gefahrenen Kilometer (anders als Anzahl Fahrten, siehe 7.) nimmt der motorisierten Individualverkehr sogar 75 % ein und der öffentliche Verkehr nur ca. 20 %, Rest Fahrrad und Fußweg.

9. Das Auto bleibt mit deutlichem Abstand Verkehrsträger Nr. 1.

10. Das Fahrrad und der öffentliche Verkehr nehmen in Ballungsräumen an Bedeutung zu.

11. Der Blick auf ländliche und städtische Regionen zeigt deutliche Unterschiede. Außerhalb der Städte ist eine hohe Pkw-Orientierung noch verstärkt.

12. Auto-Intensität: Der Anteil der ausschließlich auf das Auto fixierten liegt weiterhin bei über 40 %, die täglich nahezu alles damit fahren.

13. 2 % der Befragten nutzen sporadisch Carsharing-Angebote. In Metropolen sind 14 Prozent der Haushalte bei mind. einem Anbieter registriert. Dem steht eine im Verhältnis noch geringe Nutzung gegenüber. Ein Viertel der Angemeldeten ist nur Mitglied, nur 6 Prozent nutzen Carsharing immerhin wöchentlich, 27 % lediglich monatlich und 44 % weniger als monatlich. Das heißt, Carsharing ist bisher eher eine Option, aber bisher kein regelmäßig genutztes Angebot.

14. 30 % der geschäftsfähigen Bevölkerung ist in Bezug auf Online-Shopping unerfahren und abstinent, 70 % haben damit Erfahrungen. Online-Kaufgewohnheiten pflegen eher Jüngere, der Anteil der Online-Shopper Älterer (über 59 Jahre) liegt weit unter dem Anteil der Jüngeren. Weniger als die Hälfte der Bevölkerung nutzt regelmäßig das Internet für den Einkauf, 54 % nur wenige Male pro Jahr bis nie (z.B. weil kein Internet).