Streik und Mietwagenpreis

Streik und Mietwagenpreis

Streik folgt in diesen Wochen auf Streik. Immer muss die Frage beantwortet werden, wie man von A nach B kommt, wenn Züge stehen und Flieger am Boden bleiben. Dass es bei den Mietwagenangeboten noch nie einen Streik gegeben hat, sie immer eine mögliche Alternative sind, ist bekannt. Häufiger als früher wird jedoch diskutiert, warum just während der Streiks die Preise hochgehen.

So gerade aktuell wieder. Check24 behauptet weit verbreitete Preissteigerungen um ca. ein Drittel.

Grundsätzlich ist es ein normaler Vorgang, dass Preise steigen, wenn die Nachfrage zunimmt oder erwartet wird, dass sie das tut. So funktioniert die auf Gewinn ausgerichtete Marktwirtschaft auch dann noch, wenn sie als soziale Marktwirtschaft im Interesse der Gesellschaft den sozialen Ausgleich sucht. 

Preisveränderungen sind die Grundlage für erfolgreiches Agieren der Vermieter. Denn in Zeiten schwacher Nachfrage müssen Preise niedrig sein, um Kunden zu überzeugen. Das ginge nicht, wenn bei hoher Nachfrage nicht auch ein höherer Preis durchgesetzt werden könnte. Nur bei hoher Nachfrage sind Kunden bereit, diesen höheren Preis auch zu bezahlen. Im Mix muss es für die Anbieter langfristig stimmen, dann kann ein Unternehmen im Wettbewerb bestehen.

Auch zu berücksichtigen ist, dass die Anbieter, wenn es brummt, höhere Kosten haben. Es werden mehr Fahrzeuge dorthin geschafft, wo regional mehr Nachfrage erwartet wird. Mehr Personal muss zur Verfügung stehen. Alle Ressourcen laufen auf Hochtouren. Also auch von daher hat ein höherer Preis eine Berechtigung. Daraus muss man eigentlich heute keine Schlagzeilen mehr machen. Hohe Hotelpreise während einer Messe in der Großstadt diskutiert auch niemand mehr, es ist so und eigentlich auch verständlich, wenn auch manchmal ärgerlich, wenn es einen trifft.

Etwas anderes verwundert. Es ist aus mehreren Gründen nicht zu verstehen, dass dabei der Blick so häufig zu den Brokern bzw. Vermittlungsportalen geht, die selbst keine Fahrzeuge haben, keine Vermieter sind. Dort ist nur ein Ausschnitt des Marktes bekannt. Zudem läuft hier viel Nachfrage für Mieten im Ausland. Die hier auflaufenden Interessenten sind außerdem die preissensiblen Mieter, denen es zuerst und vielleicht nur um geringe Kosten geht und die alles andere weitgehend ausblenden. Natürlich geht auf dem Vertriebskanal mit den niedrigsten Preisen der Preis für Angebote während des Streiks vergleichsweise am meisten in die Höhe. Sei es, weil es hier am drängendsten ist, bei den letzten verfügbaren Fahrzeugen auf einen Normalpreis zu kommen, sei es, weil hier die dafür von den Vermietern eingeplanten Kontingente am schnellsten aufgebraucht sind. Sind nur noch wenige Fahrzeuge da, geht hier der Preis schneller hoch. Warum sich so viel um Vermittlungsportale dreht, ist daher schwer verständlich und auch nicht unproblematisch. Wer 1 und 1 zusammenzählen kann, wird dahinter kommen, dass man statt eines konkreten Vertragspartners mindestens zwei Vertragspartner hat, oft sogar drei.

Das bedeutet vor allem, dass diese jeweils mit eigenen Vertragsbedingungen arbeiten, denen man sich ausliefert. Wer liest das durch? Eher niemand! Wohl nur wenige werden vor der Buchung und Belastung ihrer Kreditkarte darüber nachdenken, was bei Problemen mit einem der drei Vertragspartner mit der gewünschten Leistung oder ihrem vorab zugesagten Preis oder gar bereits bezahlten Geld passiert. Am Ende ist die Wahrscheinlichkeit höher, dass solche Angebote bei Beteiligung mehrerer Spieler zu Beschwerdefällen werden, die in Verbraucherportalen zur Streitschlichtung oder bei Anwälten und Gerichten landen. Vermittlungsportale haben eine bestimmte Funktion. Sie vereinfachen dem Kunden die Recherche. Es sind die Angebote für die/den Bequeme/n. Sie/er spart sich die Abfrage auf mehreren Portalen und sucht sich aus einer eher unübersichtlichen Vielfalt auf eine einfachere Weise heraus, was sie/er reserviert. Wer sich mehr Mühe macht, muss häufig nicht teurer Mieten, hat aber den Vorteil eines konkreten Gegenübers, der ihm seine Leistung und deren Bedingungen vollkommen klar kommuniziert.

Berlin, 14. März 2024

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