Kritik am Carsharing der Autohersteller

Richtig Fahrt aufgenommen hat das Carsharing mit dem flächendeckenden Angebot Flinkster der Deutschen Bahn und mit Car2go sowie mit DriveNow. Seitdem wachsen die Nutzerzahlen und die Flotten stetig. Andere Fahrzeughersteller ziehen nach.

Doch nun kommt Kritik an den neuen Konzepten auf. Sie würden Carsharing nur als Marketinginstrument nutzen und ihre Marke hervorheben wollen. Im Blick seien weiter potentielle Autokäufer und nicht Carsharer. Aufgrund dieser unterstellten Motive verweigert der Bundesverband Carsharing  diesen Anbietern bis auf weiteres die Aufnahme. "(...) Sobald unabhängige Studien (...) Entlastungswirkungen nachweisen, werden wir diese Angebote als vollwertige CarSharing-Angebote anerkennen." heißt es dazu auf der homepage des BCS. Nachzulesen unter:

Sind die von Autoherstellern und großen Mietwagenunternehmen betriebenen Angebote CarSharing im Sinne des bcs?

Diese Einstellung ist ebenfalls im Bericht des WDR in dem hier verlinkten Beitrag erkennbar.

http://www1.wdr.de/themen/wirtschaft/carsharing104.html

Die Aussagen verwundern, ebenso wie die Haltung des Bundesverband Carsharing (BCS). Dem Teilen des Fahrzeuges liegen ganz konkrete Bedürfnisse und Tatsachen zugrunde:
1. Der Fahr- und Parkraum in Ballungsgebieten ist knapper den je.
2. Die Kosten des Besitzes und der Nutzung eines eigenen Fahrzeuges steigen permanent.
3. Das Auto als Statussymbol geht in seiner Bedeutung zurück.
4. Mobilitätsanforderungen und -angebot entwickeln sich in eine Richtung, dass Carsharingfahrzeuge im Verbund mit anderen Mobilitätsformen eine Alternative zum eigenen Auto bietet, zumindest für eine wachsende Anzahl von Nutzern.

Die Angebote der Carsharingunternehmen Car2go, DriveNow und Flinkster sind eine gelungene Ergänzung zu den klassischen Carsharing-Angeboten. Dies räumt bemerkenswerterweise auch die Marketingleiterin von Cambio Köln ein. Cambio ist ein klassisches Carsharing-Angebot, in dessen Fokus die Stunden- oder Tageweise Nutzung steht. Anders die Konzepte Flinkster, Car2Go und Drive Now: Sie bieten dem Kunden flexible  Mobilität ohne Wartezeit und Parkgebühren für den innerstädtischen Verkehr. Die Nutzungsdauer der Fahrzeuge liegt in der Regel unter einer Stunde.

Demnach decken diese "Ultra-Kurzzeitmieten" einen weiteren Mobilitätsbereich ab, wodurch ein eigenes Auto unattraktiver wird. Der Verzicht auf das eigene Auto getreu dem Motto "Nutzen statt besitzen" ist letztendlich auch das erklärte Ziel des Bundesverband Carsharing.

Hier wäre schlicht eine umfassendere Sicht auf das Thema "nachhaltige Mobilität" seitens des BCS wünschenswert.